Immer wieder wird gesucht nach innovativen Konzertideen, teils reichlich verkrampft. Hier ist eine sehr sympathische, entspannte und erfolgreiche: Die Orgelmusiken zu Dornbirner Markt.
Schon seit mehreren Jahren führt der Organist und Chorleiter der Dornbirner Stadtpfarrkirche Sankt Martin, Rudolf Berchtel, die Orgelmusik zum Dornbirner Markt durch. Mit großem Erfolg, wie ich mich endlich einmal überzeugen konnte. Am Samstag, den 31.Mai habe ich es endlich einmal geschafft, eine dieser Konzertstunden zu besuchen. Vom trubeligen Marktgeschehen bei an diesem Tag strahlendem, fast gleißendem Sonnenlicht trete ich ein in die vergleichsweise dämmrige Kirche und staune, wie viele Menschen sich in diesem großen Kirchenraum versammelt haben (ich mag diesen sehr wegen seiner festlichen Atmosphäre und auch, weil zwei meiner vier Enkelkinder dort getauft wurden). Alle diese Menschen wirken konzentriert, es gibt kaum ein Kommen und Gehen während dieser guten halben Stunde des Konzertes.
Nach Nikolai Gersak, Benjamin Engel, Helmut Binder, Marc Fitze, Mark Casey und Rudolf Berchtel selbst spielte an diesem Samstagvormittag Anikó Koroknai, eine international bestens ausgebildete Ungarin, die seit 2021 an der Musikschule Bregenzerwald unterrichtet. Nicht alle Stücke, die sie gewählt hat, kamen an der doch sehr speziellen Behmann -Orgel in vollem Umfange zur Geltung, denn für liedhafte und zarte (Mozart!) Werke ist der Klang dieses monumentalen Instrumentes fast zu dick. Hingegen wirkte das virtuose „Divertissement“ von Louis Vierne sehr gut, ebenso die Stücke von Béla Bartók und Zsolt Gárdonyi, mit denen Anikó Koroknai ihrem ungarischen Heimatland Respekt zollte.
Ein schmunzelnder Hinweis an die Veranstalter: das Blumenbouquet, das den Flyer auf den ersten Blick sehr ansprechend ziert, besteht aus Chrysanthemen. Das sind Trauerblumen, die man mit Allerheiligen verbindet (siehe auch Puccinis Streichquartett „Crisantemi“). Für eine Konzertreihe im Mai würden sich beispielsweise Flieder anbieten. Oder sicher hätten die Gärtner vor dem Kirchenportal auch einen guten Tipp.
Foto Wikipedia
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