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Das Concerto Stella Matutina eröffnet Konzertreihe mit Paukenschlag

Mit einem besonderen Programm erfreute das Originalklangorchester Concerto Stella Matutina sein Publikum. Gast an gleich acht Pauken war Charlie Fischer aus Tirol, der in der Barockmusik ebenso zugange ist wie bei der Band „Die Knödel“.

 

 

Ein Paukenschlag zwingt zum Zuhören und fordert Aufmerksamkeit. Das kann soweit gehen, dass der Klang der Pauke durchaus militärische Assoziationen hervorruft. Nicht von ungefähr, denn Pauken hatten zusammen mit den Trompeten neben der Repräsentation feudaler Macht auch die Aufgabe, ein Heer in die Schlacht zu begleiten. Der Solist des Konzertes am Freitag- bzw. Samstagabend auf der Kulturbühne AmBach in Götzis, der Tiroler Charlie Fischer, zeigte dies mit dem „Marche de timballes“, einem Marsch für Pauke solo also des 1652 geborenen André Danican Philidor, einem Musketier des Königs von Frankreich. Lieblicher klang es, wenn sich die Musikerinnen und Musiker des CSM mit dem Paukisten verbanden, etwa in einer Sinfonie von Johann Christian Hertel, einem Zeitgenossen Bachs und Händels. Und dass auch Pauken Melodien spielen können, erlebte man staunend in einem Konzert des Mozart-Zeitgenossen Johann Carl Christian Fischer (man beachte die Fast-Namensgleichheit mit dem Solisten des Abends), das gleich acht Pauken vorschreibt, die diatonisch in einer Tonleiter gestimmt sind. Apropos Stimmung: im Gespräch mit Thomas Platzgummer erzählte Charlie Fischer, dass er mehr Zeit mit Stimmen zubringe als mit Spielen, vor allem wenn er, wie bei diesem Konzert, historische Pauken vor sich hat, die bis zu vierhundert Jahre alt sind und mit hochempfindlicher Ziegenhaut bespannt sind. Eines von mehreren Beispielen, dass klassische Musik nicht vegan ist, nebenbei bemerkt.

Waren im Konzertteil vor der Pause die Pauken zentral postiert, so wechselte das CSM nach der Pause zur üblichen Konzertaufstellung, nun mit Thomas Platzgummer als Dirigenten. Es erklang Haydns Sinfonie, nein, nicht die „mit dem Paukenschlag“, sondern die „mit dem Paukenwirbel“, die vorletzte seiner 1o4 Sinfonien. Das von Joseph Haydn völlig bezauberte Londoner Publikum war sicher überrascht vom eröffnenden Paukensolo wie auch von den „fortwährenden Geistesblitzen“ (so der damalige Kritiker), die diese beeindruckend vielschichtige Sinfonie aufweist und die nicht nur der Pauke, sondern auch dem Konzertmeister, hier David Drabek, ein Solo zuweist. Der jubelnde Beifall seines Stammpublikums klingt dem CSM sicher noch nach, wenn es in einer Woche im Wiener Konzerthaus auftritt. www.stellamatutina.at

Thomas Platzgummer und das CSM nach der Haydnsinfonie

Beide Fotos: Lilli Löbl

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