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Concerto Stella Matutina: Geschichten um das Michaelerhaus

Musikalische Geschichten um ein Haus in Wien

Zwanzig Jahre seines Bestehens feiert das Vorarlberger Barockorchester Concerto Stella Matutina heuer. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die sich auch in den überregionalen Verpflichtungen des CSM ausdrückt. So musizierte es vor wenigen Tagen im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins zusammen mit dem Chorus Sine Nomine unter Johannes Hiemetsberger Monteverdis „Marienvesper“, eine Produktion, die im Juli bei Charinthischen Sommer nochmals erklingt. In Regensburg gibt es dann das schon traditionelle Gastspiel mit dem dortigen „Cantemuschor“, bevor die Opern-Eigenproduktion, Rossinis „Barbier von Sevilla“ von Götzis aus auf Tournee in die Schweiz und nach Deutschland geht. Seine eigenen Jubiläums-Aboreihe startete das CSM am Freitag und Samstag in der Kulturbühne AmBach mit einem auf den ersten Blick unspektakulären Programm, das sich aber musikalisch als echter Knüller erwies. Thomas Platzgummer, der den Abend vom Cellopult aus leitete, machte das Publikum vertraut mit dem Leben in einem Wiener Haus. Einem ganz besonderen, nämlich dem „Großen Michaelerhaus“ im Ersten Wiener Bezirk, wo Dichter und Musiker gewohnt und gewirkt haben, angefangen von Joseph Haydn, Wolfgang Amadé Mozart, der berühmte Dichter Pietro Metastasio, der Gesanglehrer Nicola Porpora oder Antonio Salieri, und alle diese waren im Programm vertreten. Vor allem aber sind zu nennen zwei Frauen, die von hier aus eine beachtliche Karriere starten konnten. Maria Theresia von Paradis, die trotz Blindheit europaweit Konzerte gab (und sich darüber hinaus einsetzte für bessere Lebensbedingungen von Blinden). Oder Marianna Martines, mit der Mozart vierhändig spielte und der niemand geringerer als Kaiser Joseph II die Noten wendete. Von ihr spielte das CSM ein Werk, das neben den großen ihrer Zeit mühelos bestehen kann. Johannes Hämmerle war der Solist bei diesem Cembalokonzert, und Hämmerle dürfte dem Impuls zu diesem Programm gegeben haben, hat er doch

Angelika Gallez setzte mit ihrer Traversflöte Glanzlichter auf

während seins Studiums in der benachbarten Michaelerkirche an einer der wertvollsten Barockorgeln Europas den Orgeldienst versehen. Die Truhenorgel, auf der er beim aktuellen Abokonzert ein Werk Salieris spielte, befriedigte klanglich jedoch kaum. Hingegen gelang dem CSM mit dem gesamten Programm ein großer Wurf. Es spielte mit einer Farbigkeit und Lebendigkeit, die besser kaum vorstellbar ist. Schöner kann man Jubiläumsglück nicht ausdrücken!

 

Foto: Webseite CSM

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