Die Chopin Gesellschaft Feldkirch bietet immer wieder auch ganz jungen Musikerin und Musikern ein Podium. Auch wieder am Sonntag, dem 16.5., wo man sich dank der Vermittlung von Frau Elisabeth Dorner im wohl schönsten Konzertsaal des Landes einfinden durfte, nämlich dem Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg. Es war sicher die allerbeste Möglichkeit, diesen nasskalten Sonntagnachmittag zu verleben.
Vier unterschiedliche Ensembles beziehungsweise Solisten stellte Moderator Arndt Rausch vor. Die jüngsten und gleichzeitig seine eigenen Schülerinnen an der Musikschule Hofsteig waren Joelin Buen und Chiara Poltser, beide vierzehn Jahre alt, die zusammen das Klavierduo FOUR-tepiano bildeten. Sie eröffneten mit dem Stück Lisztomania des zeitgenössischen Komponisten Peter Eötvös das Programm und erfreuten gleich darauf das Publikum mit ihrem gesanglichen Spiel bei Mendelssohns Duett in A-Dur Opus 92. In Erstaunen versetzte David Mikic mit der Interpretation der Sonate Nr. 2 in b-Moll Opus 36 von Sergej Rachmaninow in ihrer revidierten Fassung von 1931.
Der einundzwanzigjährige Student am Landeskonservatorium in der Klasse von Anna Adamik bewältigte nicht nur die immensen technischen Aufgaben, die dieses Werk stellt, sondern wusste auch, die großen Bögen zu spannen und somit dem Publikum die Klarheit der Komposition zu vermitteln – eine respektgebietende Leistung! Nach der kurzen Pause erlebte man eine weitere Solodarbietung. Die neunzehnjährige Raffaela Witzemann betrat das Podium in einer mandarinfarbenen Robe und wusste auch sonst ihren Auftritt zu gestalten. Dabei sind ihre ästhetischen Armbewegungen nicht nur Selbstzweck, sondern bewirken auch einen flexiblen Anschlag. Raffaela lernt Klavier an der Musikschule tonart Mittleres Rheintal bei Károly Gáspàr und spielte sehr lebendig eine Beethoven-Sonate, nämlich die in F-Dur Opus 10/2 sowie Béla Bartóks Suite Opus 14. Den Abschluss des ausgedehnten Programms bildete eine Kammermusikformation, nämlich THE SILVER TRIO, bestehend aus Stefan Man, Klavier sowie den Schwestern Cäcilia Dorner, Violine und Miriam Dorner, Violoncello. Sie spielten zwei Sätze aus dem Trio Opus 1/3 von Beethoven, wobei das Scherzo noch ziemlich gebremst wirkte, das Finale, Prestissimo aber doch recht spritzig gelang. Sehr schön, gesanglich und intensiv spielten die Drei das Trio élégiaque von Rachmaninow. THE SILVER TRIO wird derzeit kammermusikalisch von Anna Adamik am Landeskonservatorium betreut, wechselt aber bald für die weitere Ausbildung nach Zürich.
So erlebte man ein Konzert mit sehr guten, ja erstaunlichen Leistungen, das aber dennoch eine Frage offenließ. Nämlich die, warum sich die jungen Leute so voll und ganz in die Usancen unseres hochkulturellen Konzertbetriebes anpassen. Warum kommen keine eigenen Ideen, angefangen bei der Kleidung, der Gruppierung auf dem Podium? Oder gar eigene Arrangements, Kompositionen? Traut Euch, seid frech und mutig, findet Eure ganz und gar eigene künstlerische Ausdruckswelt!
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