Ihr neues Programm hat die Camerata Musica Reno mit ihrem Dirigenten Tobias Grabher der amerikanischen Moderne gewidmet.
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In ihren Konzerten verbindet das im Frühling 2021 gegründete Kammerorchester mit Musikern vom Alpenrhein, also die Camerata Musica Reno, gerne Musik mit anderen Kunstformen. War es bisher vor allem das gesprochene Wort in mehrfacher thematischer Ausrichtung, so verband der engagierte Orchesterleiter Tobias Grabher bei seinem aktuellen Programm die Musik mit Tanz. Im titelgebenden Kernstück, der Orchestersuite „Appalachian Spring“ von Aaron Copland, bat er Silvia Salzmann hinzu, die unterstützt von verschiedenfarbig leuchtenden Stäben, die Musik in abstrakten Ausdruckstanz übersetzte. Aus gutem Grund, hat doch der nordamerikanische Komponist „Appalachian Spring“ 1944 als Ballettmusik für die Tänzerin Martha Graham geschrieben. Die Assoziation mit der wunderbaren Landschaft der Appalachen trifft übrigens nur bedingt zu, denn Copland hat den Titel erst nachträglich aus verlegerischen Gründen gegeben. Silvia Salzmanns Tanz machte großen Eindruck, doch zuweilen hätte man dieser wunderbaren Komposition einfach nur zuhören wollen. Denn die kleine Besetzung der „Musica Reno“ musizierte sehr schön, jedoch hätte man sich auch trennschärfere Tempi vorstellen können. Auch die beiden anderen Werke des Abends waren bedeutenden Komponisten der amerikanischen Moderne gewidmet. Eingangs erklang ein Schlüsselwerk des zwanzigsten Jahrhunderts, nämlich „The Unanswered Question“ von Charles Ives (das ich leider versäumt habe wegen einer falschen Beginnzeit in einigen Medien). Und zum Abschluss spielte das „Junge Kammerorchester am Alpenrhein“, wie sich die Musikerinnen und Musiker um Tobias Grabher auch nennen, das ruhige Stück „Lullaby“- „Wiegenlied“ von George Gershwin. Doch zum Schlafen war es an diesem wunderschönen Sommerabend noch viel zu früh, dauerte doch das Konzert trotz der Wiederholung einer Nummer aus „Appalachian Spring“ als Zugabe kaum mehr als eine Stunde. „Man hätte gerne noch viel länger zugehört“, meinte eine Dame. Und das war natürlich ein großes Kompliment.
(Foto: Lukas Grabher)
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