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Bregenzer Opernatelier: Ein Oktopus?

Spielen mit dem Oktopus

Zum dritten Mal ist das Publikum der Bregenzer Festspiele eingeladen, den Entstehungsprozess einer neuen Oper mitzuverfolgen. Beim ersten „Einblick“ am Dienstag im Kunsthaus Bregenz lernte es die Komponistin Éna Brennan und den bildenden Künstler Hugo Canoilas kennen und feierte ein Wiedersehen mit David Pountney.

Zur Erinnerung: Die erste Oper, die auf diese Weise vorbereitet wurde, war „To the Lighthouse“ des jungen Griechen Zesses Seglias, und im letzten Jahr erlebten wir Alexander Moosbruggers „Wind“. Beide Komponisten hatten bis dahin noch kein abendfüllendes Musiktheater geschaffen, und dasselbe ist von Éna Brennan zu sagen. Freilich hat sie an der Irish National Opera mit der Kurzoper „Rupture“ reüssiert, die das Publikum im KUB – verfilmt – sehen und hören konnte. Sie fiel auf durch nahezu italienisch gefärbte Sanglichkeit und einen Instrumentalpart, der vergleichsweise nahe an der Tonalität war.

Somit lässt sich auch das „Opernatelier“ der Bregenzer Festpiele einreihen in die Förderung des Nachwuchses, wie Intendantin Elisabeth Sobotka dies dezidiert betreibt durch das „Opernstudio“. Hier werden junge Sängerinnen und Sänger gefördert, dort junge Komponistinnen und Komponisten.

Einen der drei neuen Beteigten braucht man bestimmt nicht mehr fördern, und das ist David Pountney, der nun zum „Sir“ geadelt wurde. Er ist ein weltweit herausragender Opernregisseur, war von 2004 bis 2014 Intendant der Bregenzer Festspiele und zwischenzeitlich Chef der Welsh National Opera. Nach Bregenz kehrt er nun als Librettist wie auch als Regisseur einer neuen Oper zurück, die 2024 uraufgeführt werden soll. Wie Olaf Schmitt bei dem von ihm moderierten „Einblick“ versicherte, haben sich Éna Brennan, Hugo Canoilas und David Pountney, die drei am neuen Opernprojekt beteiligten Künstler also, bisher nicht gekannt. Ein Zugang also, der diametral entgegengesetzt ist zum „Gesamtkunstwerk“ Richard Wagners und somit dem Geniegedanken. Die belgisch-irische Komponistin Éna Brennan bringt denn auch die Idee des spielerischen Herangehens an den Schaffensprozess ein, den Hugo Canoilas, der den Bühnenraum entwirft, gerne aufgreift. Der teilweise in Wien lebende Portugiese scheint mit skurrilem Humor begabt, wie zwei Objekte vor Ort zeigen, was man aber auch auf Bildern zu sehen ist, die man im Web von seiner Ausstellung im Wiener MUMOK findet. Dort springen einem Tiere ins Auge, und diese Inspiration fasst Pountney für sein Libretto gerne auf: ein Oktopus könnte eine Rolle in der Oper spielen. Spannend ist aber dann, wie ein Oktopus klingt. Jedenfalls alles andere als langweilig, das zeigt Brennan mit Kostproben ihrer Musik, die sie selbst mit Violine, Gesang und diversen elektronischen Zutaten wie Loops und Layering kreiert. Eine fantasievolle und sinnliche Klangwelt, auf die man sich freuen kann! Mehr von dieser kann man am 9.August erleben, und da werden auch Musikerinnen und Musiker des Symphonieorchesters Vorarlberg mitwirken.

 

(Foto Brennan: webseite, Foto Pountney: Wikipedia)

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