Zur Freude Vieler erklang im Rahmen der Bregenzer Meisterkonzerte Bachs „Weihnachtsoratorium“, mit großartigen Solisten.
Für sehr viele Menschen ist Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ untrennbar mit dem „schönsten Fest des Jahres“ verbunden In unserer Region gibt es jedoch nicht oft die Gelegenheit, dieses liebliche und dabei so tiefsinnige musikalische Werk im Konzertsaal live zu erleben. So war die Freude der Konzertbesucher am Donnerstagabend im Festspielhaus Bregenz spürbar, die es genossen, ihre liebste Weihnachtsmusik nicht nur aus den heimischen Lautsprechern, sondern von echten Menschen gespielt und gesungen zu erleben. Mit dem japanischen Dirigenten Masaaki Suzuki stand ein besonderer Musiker am Pult, der sich weltweit vor allem als Bachinterpret, aber nicht nur als solcher, einen Namen gemacht hat und in Japan und in den Niederlanden ausgebildet wurde. Mit ihm kamen Chor und Orchester „of the Age of Enlightenment sowie ein fabelhaftes Quartett von Gesangsoli, die auch im Chor mitwirkten. Von diesen sei zuerst Hugh Cutting als Solist in der Altpartie genannt, dessen Stimme die in seinem Fach seltene Qualität einer strahlenden Höhe hatte, bei stets ausgewogenem Klang in allen Lagen und einer äußerst lebendigen Gestaltung. Diese ist auch dem Bass Florian Störtz zu bescheinigen, auch er überzeugte durch eine sehr natürliche Singweise. In der anspruchsvollen Partie des Evangelisten konnte Guy Cutting für sich einnehmen, darüber hinaus für die atemberaubend gut gesungene, enorm schwierige Tenorarie „Frohe Hirten, eilt, ach eilet,“ Werkbedingt wenig zu tun hatte die Sopranistin Madison Nonoa, die dennoch mit ihrer kurzen Partie aufhorchen ließ. Mit den großen Eröffnungschören, dem komplexen Engelschor und den vielen Chorälen ist auch der Chor in Bachs Weihnachtsoratorium sehr gefordert, was vom klein besetzten „Choir oft he Age of Enlightenment“ hervorragend erfüllt würde. In diesem Konzert hatte der Chor noch eine weitere Aufgabe, denn zwischen der zweiten und der dritten Kantate des Werks schob Dirigent Masaaki Suzuki Bachs Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ ein. Eine unverständliche Entscheidung, denn sie zerstört die von Bach feinsinnig gestaltete Tonartenfolge zwischen den drei Kantaten, die er von vornherein als Ganzes konzipiert hat. Beim Konzert in Bregenz entstand so ein schmerzlicher Unterbruch. Man merkte es an der Konzentration des Publikums, die bei der dritten Kantate abgesackt war – die Luft war draußen. Überhaupt hatte man vielfach den Eindruck, vor allem beim Orchester und dem Dirigenten, dass es mehr um die Erfüllung aller Spielanweisungen ging als um den Inhalt des Oratoriums. Vielleicht haben das nicht alle im Publikum so empfunden, denn der Beifall war groß.
(Foto wikipedia)
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