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Bregenz: auf der Seebühne Madame Butterfly

Beinahe wurden die Flügel des Schmetterlings nass

Zuerst um ein Jahr verschoben, hatte die See-Premiere von Giacomo Puccinis Oper „Madame Butterfly“ auch noch Pech mit dem Wetter. Ein Gewitter mit Starkregen zwang die Aufführung nach einer knappen Stunde Spiels ins Haus. Fasziniert hat sie dennoch, nicht zuletzt sängerisch und vdurch die Leistung der Wiener Symphoniker.

Eigentlich sah das Wetter gut aus. Der leichte Regen beim Liebesduett am Ende des ersten Aktes war nicht schlimm. Doch dann, beim Auftritt des Konsuls Sharpless, der Cio-Cio-San, genannt Butterfly, eine bittere Wahrheit zu sagen hat, wurde die Aufführung wegen einer nahenden Gewitterfront abgebrochen, und die Besitzer einer teureren Karte konnten das weitere Schicksal der „kleinen Frau Schmetterling“ im Festspielhaus in einer sehr reduzierten Regie erleben. Was sah man bis dahin auf der Seebühne? Das „ins Wasser geworfene weiße Blatt Papier“, wie Regisseur Andreas Homoki es beschrieb, zeigte sich in zarten Lichtstimmungen, sehr elegant und nobel zurückgenommen. Die Personen wurden mit den klaren Farben ihrer Kostüme charakterisiert: der Konsul in leuchtendem Gelb, der leichtfertige Offizier Pinkerton in Blau, die Freundinnen Cio-Cio-Sans in einem sensiblem Orangeton wie Lackmalerei, und sie selbst in ihrem Hochzeitskleid in weiß und rosa wie eine Kirschblüte. Später wechselt sie zum Blau ihres Mannes und hüllt sich sogar einmal in die amerikanische Flagge, die in der Hochzeitnacht phallusgleich die weiße Bühnenfläche durchstößt. Nicht zuletzt die Grupe der kalkweißen Geister, vielleicht die Ahnen, die gleichsam aus der Bühne wachsen und am Ende den Dolch überrbingen, mit dem sich Cio-Cio-san entleibt. Noch mehr Reduktion ist dann im Haus gegeben. Auf den Hintergrund ist das Seebühnenbild mit all seinen Stimmungen projiziert, die Wiener Symphoniker sitzen zentral auf der Bühne, und vor ihnen agieren die Sänger. Da gibt es viel Nähe zum Publikum, und dank guter Personenführung und großer Bühnenpräsenz vermag das Drama auch hier zu bannen. Die vielen Blumen, die in dieser Oper gestreut werden, gelten vor allem der Darstellerin der Cio-Cio-San, der Usbekin Barno Ismatullieva mit ihrem mühelos strahlenden Gesang. Etwas schwerer tut sich Pinkerton Edgaras Montvidas, nicht nur, weil seine Rolle unsympathisch ist. Dunkle Mezzofarben steuert Annalisa Stroppa als Suzuki bei, und Konsul Sharpless, gesungen von Brian Mulligan, kann sich über die berechtigte Zustimmung des Publikums freuen. Dirigent Enrique Mazzola ist der sichere Kapitän durch Puccinis Klangwogen, die die Wiener Symphoniker in all ihrer Schönheit zum Funkeln bringen.

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