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Beethoven und die Kampfkunst

Der Dirigent, Cellist und Mentalcoach Stefan Susana hat Werke Beethovens auf besondere Weise mitjungen MusikerInnen erarbeitet.

Schon seit mehreren Jahren gibt es den „Weiler Herbst“, initiiert und getragen von Stefan Susana und von der Pfarre und der Gemeinde dieses Ortes im Vorderland großzügig unterstützt. Am Dienstag und gestern, mittwochs, präsentierte Susana sein „Beethoven Project“, das er in mehreren Workshops mit jungen Musikerinnen aus Vorarlberg und weit darüber hinaus erarbeitet hat. Neben sorgfältigem Studium der Partituren gibt es hier zudem mentales Coaching – Stichwort Lampenfieber u.ä. – und die Beschäftigung mit der Kampfkunst „Kung Fu“. Dies bedeutet konsequente, harte Arbeit und den Umgang mit dem Chi, der allumfassenden Energie – ganz ähnlich wie in der Musik. Stefan Susana hat das Kung Fu verinnerlicht, was seine ganz spezielle Art des Dirigierens zeigt, in der er mit kraftvollen, energiegeladenen Bewegungen den musikalischen Fluss, eben den Flow, steuert. Und nicht zu übersehen ist der besondere goldfarbige Halsreif, Ausdruck des Willens zu größtmöglicher Fokussierung. So werden Beethovens Ouvertüre zum Schauspiel „Egmont“ und seine berühmte „Schicksalssinfonie“ zum mitreißenden Erlebnis, wo man die schmalen Kirchenbänke, auf denen man sitzt, völlig vergisst. Da muss man kaum erwähnen, dass das Zusammenspiel dieser jungen Menschen hervorragend ist und dass die Phrasierung und der musikalische Ausdruck absolut überzeugen. Pawel Zalejski, Primgeiger des international gefeierten Quartetts „Apollon musagète“ und Konzertmeister des SOV, stand am ersten Pult dieses Orchesters, das sich Camerata Sinfonica Vorarlberg nennt, und er coachte auch das Ambedo Quartet aus Katalanien, das den ersten Teil des Konzertabends in der Pfarrkirche Weiler bestritt. Dieses fabelhafte junge Ensemble aus den vier Herren Raul Campos und Alexis Garita, Violinen, Jaume Pueyo, Viola und Carlos Villa, Violoncello spielte nicht zum ersten Mal in unserer Region. Es interpretierte hier in Weiler Beethovens Streichquartett Opus 18/2 so präzise wie entspannt, und diese beiden Parameter sind kein Widerspruch, wenn man im Flow ist.

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