Bachs Magnificat mit dem Ensemble Corund: wie ein sogfältig geschliffener Edelstein
Ganz Europa legt coronabedingt sein Kulturleben auf Eis, doch ein kleines Land in seiner Mitte spielt munter weiter. Das stimmt – frei nach Asterix – noch diese Woche, ab nächster gilt auch im Fürstentum Liechtenstein der Veranstaltungsstop. Doch am Dienstagabend erlebte man dort ein fabelhaftes Konzert u.a. mit Bachs Magnificat.
Das Ensemble Corund, geleitet von Stephen Smith, ist in Luzern beheimatet und hat sich nach einem Edelstein benannt. Und so leuchtend und fein geschliffen präsentiert es seine Musik. Passend gewählt zum Advent sind es beim Konzert in Vaduz Stücke aus zwei Kantaten von Johann Sebastian Bach und sein Magnificat, ergänzt durch die von ihm selbst eingefügten Sätze speziell für die Weihnachtszeit. Das Ensemble Corund folgt der historischen Aufführungspraxis mit solistisch besetztem Instrumentalensemble und zehn Sängerinnen und Sängern. So sind die fünf Stimmen in den Chornummern je doppelt besetzt und die fünf Soli treten aus dem Chor. Schlank und strahlend klingt der Sopran I von Kathrin Hottiger, samtig gerundet und souverän der Sopran II von Gunhild Alsvik. Ausgewogen und wohltönend singt Ursina Patzen die Altpartie. Sehr ausdrucksvoll gestaltet Remy Burnens die Tenorsoli, und Jason Cox ist der profunde Bass. Ungewohnterweise befindet sich das Orchester hinter den Sängern, vermag aber mir wunderschönen Soli und einer faszinierenden Gestaltung des Basso continuo für sich einzunehmen. Somit gelang eine Aufführung, die durch ihre Leuchtkraft und Qualität in weitem Umkreis, auch über die Schweiz und das Fürstentum hinaus, herausragend dasteht. Dass sie überhaupt möglich wurde, erfüllte sowohl die Ausführenden wie auch das Publikum mit großer Dankbarkeit.
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