Sein Jubiläumsjahr hatte sich das Kammerorchester Arpeggione Hohenems anders vorgestellt – bisher mussten aufgrund der Krise alle Konzerte abgesagt werden.. Nun konnte es sein dreißigjähriges Bestehen endlich feiern und tat es mit einem ausgiebigen und attraktiven Konzert. Leider traute man dem Wetter nicht und verlegte es vom Palasthof in die Kirche Sankt Karl.
Die Sorge war unbegründet, denn es regnete den ganzen Abend keinen Tropfen. So viel schöner wäre das Konzert im Palasthof gewesen, wohin das sehr genussvolle Programm mit Paganinis Violinkonzert und Opernmusik vor allem aus Italien viel besser gepasst hätte, und wo auch die Akustik viel zuträglicher gewesen wäre. Dennoch war dieser Abend tatsächlich ein „Fest der Sinne“, der am Ende das Publikum zu Standing Ovations hinriss. Vor allem ist hier zu nennen das differenziert musizierende Arpeggione-Orchester unter seinem Chef Robert Bokor, der mit großer Ausstrahlung und einer brillanten Zeichengebung dirigierte, sei es Rossinis „Cenerentola-Ouverture“, das wundervolle Intermezzo aus Mascagnis „Cavalleria rusticana“ oder alle Begleitungen der Soli. Zuerst war das Sergei Krylov, der das höchst anspruchsvolle fünfte Violinkonzert von Paganini konzentriert und makellos darbot. Und dann gab es nach einer kurzen Pause eine veritable Operngala mit der kurzfristig eingesprungenen Silvia Dalla Benetta, Sopran und Tamta Tarielashvili, Mezzosopran.
Beide sind erfahrene Operndiven und machten so die Arien von Verdi, Mascagni, Puccini, Saint-Saens und Bizet zu emotionalen und musikalischen Ereignissen. Großen Jubel entfachte zurecht die „Barcarole“ aus Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“, sodass dieses Duett am Ende wiederholt wurde, nicht ohne eine charmante spontane Choreografie der beiden Sängerinnen.
Einmal mehr erlebte man, dass das Kammerorchester Arpeggione Hohenems eine ganz besondere Note bringt, ohne die das Konzertleben in Vorarlberg um vieles ärmer wäre. Hoffen wir, dass die für den Herbst geplanten Konzerte stattfinden können.
3 Comments
Josefine und Wilhelm Otten
4 years 3 months agoHerzlichen Dank für die anerkennenden Worte, die das wunderbare kulturelle Erlebnis gebührend und mit Herz wiedergeben.Liebe Grüsse Josefine und wilhelm Otten