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Schubertiade Hohenems: Christian Gerhaher und Gerold Huber

Der bayerische Bariton Christian Gerhaher ist derzeit einer der besten Liedinterpreten, wenn nicht der beste überhaupt. Von Opus-Klassik als „Sänger des Jahres 2019“ gekürt, tourt er derzeit durch die Musikmetropolen Europas und Nordamerikas und machte am Freitag Station bei der Schubertiade Hohenems.

Bei den Salzburger Festspielen und den Münchner Opernfestspielen waren wesentlich größere Säle restlos ausgebucht, als Christian Gerhaher und sein ständiger Duopartner am Klavier, Gerold Huber, dort mit einem ähnlichen Programm auftraten. Doch der Markus-Sittikus-Saal in Hohenems wies, wenn auch wenige, freie Plätze auf. Freilich waren viele Musikliebhaber extra angereist. Doch dem Schubertiade-Stammpublikum war möglicherweise das Programm zu schwierig, sang Gerhaher doch zwei unbekannte Liederzyklen von Benjamin Britten in englischer Sprache und Modest Mussorgskis „Lieder und Tänze des Todes“ auf Russisch, beides übrigens in sehr guter Aussprache. Dazwischen erklangen Liedgruppen von Johannes Brahms, die ebenfalls nicht zu den bekannten gehörten. Der stets sehr tief denkende Sänger forderte seine Hörer also ordentlich, doch wer sich darauf einließ, wurde reichlich belohnt. Mit Gerhahers Bariton etwa, der in allen Lagen, erstaunlicherweise auch in dunkelsten Basstiefen, hervorragend ansprach und klang, dazu mit einer Bandbreite an Klangfarben, die ihresgleichen weithin sucht und einer emotionalen Ausdruckskraft, die einem den ganzen Abend lang auf der vordersten Stuhlkante hielt. In einem Atemzug mit dem unvergleichlichen Sänger ist Gerold Huber am Klavier zu nennen. Einerseits unaufdringlich, doch ungemein präsent und musikalisch atemberaubend gut, bewältigte er die stilistisch so verschiedenen Stücke des Programms. Auch der Samstag brachte noch Konzerte in Hohenems, unter anderem mit Kian Soltani.

 

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