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Schubertiade: Ning Feng und Igor Levit

Schlichtes in Meisterhänden

Es sieht fast nach einem verkappten Festival des Pianisten Igor Levit aus, was sich da in der zweiten Hälfte der Schubertiade Schwarzenberg abgespielt hat. Zuerst auf Wunsch Levits und mit ihm am Klavier die Petite Messe solennelle von Rossini, dann tags darauf und heute, Sonntag, noch einmal, das gesamte Werk Schuberts für Violine und Klavier und am Samstagabend ein Klavier-Solorezital dieses deutsch-russischen Pianisten, der derzeit als einer der besten seines Faches weltweit gilt.

Am Freitagnachmittag also gab es dieses erste Konzert mit Schuberts Oeuvre für Violine und Klavier. Dabei war Levits Partner der chinesische Geiger Ning Feng mit einer Stradivari von 1721. Kenner wissen es, so besonders ergiebig ist diese Werkgruppe bei Schubert nicht, etwa verglichen mit Beethoven. Man hörte also die drei Sonaten D 384, 385 und 408, wegen ihrer leichteren Spielbarkeit später auch oft als Sonatinen bezeichnet. Die spieltechnische Leichtigkeit bedeutet aber keineswegs Langeweile für den Hörer, die Hörerin, wenn sich solche Meister diesen Werken annehmen. Vielmehr kann man die frische Melodik und Gesanglichkeit genießen, die von den beiden Musikern in freundlich-freundschaftlicher Haltung musikantisch dargelegt wurde. Doch gab es eine Kontrapunkt in dieser musikalischen Idylle, denn gleich nach der Pause kam Ning Feng allein auf das Podium und spielte die hoch virtuose Bearbeitung von Schuberts Erlkönig für Violine solo von Heinrich Wilhelm Ernst. Also es erklangen alle die Stimmen des Lieds, die donnernde Klavierpart und die Gesangseinsätze aus dem einen Instrument – ein atemberaubendes Bravourstück. Gleich darauf kam der Solobeitrag Igor Levits, das sehr schlichte Allegretto in c-Moll D 915. Nicht nur hier wurde offenbar, dass es diesem Pianisten vor allem um die Musik geht, weniger darum, sein ohne Zweifel enormes technisches Können zu zeigen.

Das Programm des Violine-Klavier-Rezitals am Sonntag war technisch und musikalisch insgesamt anspruchsvoller, und es beinhaltete auch die Variationen über das Lied Trockene Blumen, die eigentlich für Flöte und Klavier geschrieben sind. Ich habe es nicht besucht, ebenso nicht das Klavier-Solo-Rezital Levits.

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