Verglichen mit dem Liederabend von Elisabeth Kulman und Eduard Kutrowatz, blieb das jüngere Duo, der Bariton Andrè Schuen und sein deutscher Klavierpartner Daniel Heide, ganz im Rahmen des Üblichen. Jedoch war ihre Darbietung von einer auch auf diesem Podium außergewöhnlichen Qualität. Bei diesen Beiden war jeder Ton, jeder Akzent bewusst erarbeitet und gesetzt und bald auch mit glühendem Leben erfüllt, so dass ihre Lieder – es war der unvergleichliche „Schwanengesang“ Schuberts – auf das Wundervollste zum Leuchten kamen. Schuens Bariton verfügt mühelos über alle Ausdrucksvaleurs, vom mächtigsten Ausbruch, etwa bei „Kriegers Ahnung“ nach Rellstab bis hin zum lockeren Parlando, etwa bei „Abschied“, ebenfalls nach dem Dichter Ludwig Rellstab. Gerade bei diesem Lied wurde man einmal mehr aufmerksam auf die Kunst des Klavierpartners Daniel Heide. Er setzt markante Akzente bei durchgehend lockerem Anschlag und macht die feinen harmonischen Rückungen gut wahrnehmbar – Notentreue und musikalische Intuition gehen hier auf das Schönste Hand in Hand.
Daniel Heide ist der bevorzugte Klavierpartner von Andrè Schuen, wobei Heide auch mit allerhand anderen Sängern, etwa der Kult-Sopranistin Simone Kermes, auftritt. Und Andrè Schuen, mit Daniel Heide schon mehrfach bei der Schubertiade zu hören, wirkte bei den Bregenzer Festspielen bei der Seebühnen- „Turandot“ mit und sang in Thomas Larchers Opern-Uraufführung „Das Jagdgewehr“. Es sei nicht verschwiegen, dass dieser Sänger umwerfend gut aussieht, und so kam gerade bei dem Lied „Das Fischermädchen“ etwas von Mozarts Don Giovanni ins Spiel – einer Rolle, die der 1984 geborene Ladiner ja auch schon verkörpert hat. Womit das Herzstück und der Höhepunkt der Darbietung von Andrè Schuen und Daniel Heide genannt sei, nämlich die markerschütternden Heine-Lieder des „Schwanengesang“. Sie gerieten den Beiden mit einer unglaublichen Dichte, und so war es sinnvoll, diese ungeheure Spannung mit der leichteren „Taubenpost“ aufzulösen – die Reihenfolge der Lieder des „Schwanengesang“ wird ja unterschiedlich gehandhabt. Der begeisterte Applaus wurde mit zwei Zugaben bedankt.
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