Dienstagnachmittag in Schwarzenberg: das französische Duo Renaud Capuçon, Violine und David Fray, Klavier spielte keinen Schubert, denn der hat für ihre Besetzung nicht wirklich Wegweisendes hinterlassen (in einem der letzten Jahre spielte Renaud Capuçon sehr wohl Violinsonaten Schuberts mit Katia Buniatishwili) So widmeten sich die beiden Franzosen im ersten Teil den Violinsonaten von Johann Sebastian Bach. Und so hoch energetisch und grundmusikalisch, wie sie dargeboten wurden, ist es eine Nebenfrage, ob man auf einem Steinway wie hier oder doch lieber auf einem Cembalo spielen sollte. Und so, wie Beethovens Kreutzersonate begann, die nach der Pause gegeben wurde, könnte man meinen, man höre jetzt eine Solo-Partita von Bach. Denn sie setzt mit kraftvollen Akkorden ein, die die Violine allein in den Raum stellt. Und kraftvoll, energetisch und schwungvoll gestalteten Renaud Capuçon und David Fray die ganze Sonate, fanden aber auch wudervoll zarte Töne für den variationenreichen Mittelsatz. Musikfreunde wissen es: Beethovens Kreutzersonate legt einen roten Faden durch die Kulturgeschichte. Leo Tolstoi schrieb, angeregt durch diese und mit demselben Titel, eine Novelle, und wiederum als Antwort auf diese komponierte Leos Janácek ein Streichquartett, betitelt Kreutzersonate. Margriet de Moor bezieht sich in einem Roman ebenfalls darauf, und von diesem gibt s auch eine Verfilmung.
(Foto Marco Borggreve)
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