Das Ende der Zeiten ist eines der größten Menschheitsthemen. Gerda Poppa hat darüber ein Oratorium komponiert, das am Sonntag in der Basilika in Rankweil uraufgeführt wurde.
Es läuft gut für die aus Rankweil stammende Komponistin Gerda Poppa. Gerade wurde ihr der Kompositionspreis des Landes Vorarlberg zugesprochen, und am Sonntag feierte sie mit der Uraufführung ihres Oratoriums „OmegAlpha“ einen Triumph, wie er selten einem lebenden Komponisten zuteilwird. Doch Gerda Poppa geht es weniger um die Ehre, vielmehr will sie mit Themen, die sie bewegen, die Menschen erreichen. Und das gelang ihr mit ihrem Oratorium, das auf der Grundlage der Apokalypse des Apostels Johannes hinweist auf vieles, was wir auch und vor allem heute der Schöpfung antun. Eindringlich werden Wasser- und Landtiere aufgezählt, die durch unsere Lebensweise ausgerottet wurden, und ebenso eindringlich werden Gewalttaten an Menschen aufgelistet. Doch es gibt auch Hoffnung. Der Psalm vom „guten Hirten“ steht an zentraler Stelle, und das Ende des großartigen Werks ist ein Hymnus an das Licht: das „Alpha“ ist Anfang und Ende zugleich, Hoffnung auf einen Neubeginn besteht. Gerda Poppa hat den Text, maßgeblich auch mit eigenen Worten, selbst gestaltet, was an sich schon meisterhaft ist. Und mehr noch ist es die Musik. Höchst eindrucksvoll gelingt ihr die Behandlung des Orchesters, man vernimmt eine spannende, herausragend gut instrumentierte Partitur, behutsam tonmalend (etwa das Wasser oder dann die Flöte als Instrument des „guten Hirten“) und natürlich mit der endzeitlichen Posaune, die siebenmal erklingt und damit das Werk gliedert. Die Musiker haben sich eigens für diese Aufführung zusammengefunden und musizieren mit Können und Engagement. Der Kammerchor Feldkirch braucht etwas Anlaufzeit, um zu seiner Form zu gelangen. Vielleicht deswegen, weil er seit drei Monaten mit Ulrich Mayr einen neuen Leiter hat. Bekanntlich musste die Uraufführung von „OmegAlpha“ ja genau um diese Zeitspanne verschoben werden, in der Benjamin Lack wegen seiner Berufung nach Graz den Chor in neue Hände legt hat. Dennoch hat er die gesamte Leitung für Gerda Poppas großes Werk beibehalten und erfüllt diese in seiner gewohnt lebendig-engagierten Art. An der Truhenorgel im Altarraum und an der großen Orgel auf der Empore ist Julia Rüf-Winder zu hören. Eine tragende Rolle fällt den Gesangsoli zu: Lea Elisabeth Müller, Mezzosopran, Veronika Dünser, Alt und Martin Summer Bass. So eindringlich wie klangschön interpretieren sie den expressiv komponierten Volkalpart. Die Zuhörer, die die Basilika bis auf den letzten Platz füllten und nach er Aufführung in vielen Gesprächen Rührung und Erschütterung ausdrückten, feierten die Komponistin und die Ausführenden mit langanhaltenden Standing Ovations.
Foto: Julian Forte
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