Liest man das Gesamtprogramm des Symphonierochesters Vorarlberg für 2023/24, so staunt man über die musikalischen Schwergewichte, die hier geplant sind. Nämlich große Werke von Schostakowitsch, Sibelius und Bruckner, dazu die gigantische „Alpensymphonie“ von Richard Strauss. Umso leichtfüßiger und charmanter, vielleicht auch „kulinarischer“, wie eine Besucherin meinte, präsentierte sich das Eröffnungskonzert. Dass auch das Wetter noch sommerlich-fröhlich war, sowohl am Samstagabend in Feldkirch als am Sonntagnachmittag in Bregenz, passte dazu. Rossinis Ouvertüre zu der Oper „Die seidene Leiter“ eröffnete moussierend wie Champagner das Programm, das zudem eine fröhliche Note erhielt durch die Ausstrahlung des Konzertmeisters und gleichzeitig Dirigenten, Hans-Peter Hofmann. Seit hochschnellendes rechtes Bein, sein fallweises Erheben vom Platz und überhaupt seine betont clowneske Art trugen zur Heiterkeit des Publikums bei. So erlebte man ihn früher in den Jahren als fixer Konzertmeister des SOV, und so liebt ihn das Publikum, wenn er jetzt als Gast kommt. Beim „Grand Concerto“ von Johann Nepomuk Hummel jedoch hatte eine junge Dame das Heft in der Hand, nämlich die zweiundzwanzigjährige Fagottistin Johanna Bilgeri aus Hittisau, unter anderem „Akademistin“ der Wiener Philharmoniker. Im Gegensatz zu Hans-Peter Hofmann hate sie eine sehr gefasste Art, mit der sie die melodischen Bögen wie auch die virtuosen Passagen dieses wenn auch nicht genialen, doch musikalisch recht ansprechenden Konzerts meisterte. Der jubelnde Beifall bewegte sie nicht zu einer Zugabe. Leichtgewichtig ging es auch nach der Pause weiter, doch in diesem Falle ist das ein Stück weit zu bedauern. Denn Beethovens „Achte“ ist nur vordergründig leicht. Es gilt hier, den Witz, ja den Sarkasmus dieser Musik herauszuarbeiten, alle diese rhythmischen Spitzfindigkeiten und diese abrupten Abbrüche mit Sinn zu erfüllen. Davon hat viel gefehlt in dieser Aufführung, mehr noch, der erste Satz klang vor allem zu Beginn ziemlich verwischt, ein ums Kennen langsameres Tempo wäre gut gewesen, vor allem in dieser Situation ohne Dirigenten, wo die Musiker mehr als sonst auf das gegenseitige Hören angewiesen sind. Der guten Laune des Publikums tat das aber keinen Abbruch, es feierte sein SOV.
Foto: Sofija Palurovic
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