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Lauttencompagney mit Asya Fateyeva bei Dornbirn Klassik

Britischer Pop einst und jetzt

Gern gesehene Gäste sind sie bei Dornbirn Klassik: die Damen und Herren der „lautten compagney“ aus Berlin. Ins Kulturhaus haben sie für ihr aktuelles Gastspiel am Mittwochabend die Saxophonistin Asya Fateyeva und ein so cooles wie raffiniertes Programm mitgebracht, das das zahlreiche Publikum begeisterte.

Nahezu dreihundert Jahre liegen zwischen Henry Purcell und den Beatles, und doch habe sie mehr gemeinsam, als man denkt. Sie waren zu ihrer jeweiligen Zeit die großen Popstars und schrieben Melodien, die an Popularität kaum zu überbieten sind. Einmal mehr sei Nikolaus Harnoncourt zitiert, der sagte, dass Henry Purcells „King Arthur“ das erste Musical der Musikgeschichte sei. Und aus dieser Semi-Opera hörte man allerlei, etwa den eindrucksvollen „Cold Song“, der einen sarkastischen Beigeschmack hat.  Denn es hält sich das Gerücht, dass Purcell angeheitert nach Hause kam und daher von seiner Frau ausgesperrt wurde. Er musste die kalte Nacht im Freien verbringen, wurde krank und starb mit gerade sechsunddreißig Jahren. Doch Schluss mit Anekdoten, das Konzert selbst bot genug Unterhaltsames. Etwa die kaum merkliche Verschmelzung einer Arie aus Purcells Oper „Dido und Aeneas“ und dem Beatles-Song „Yesterday“, beides Musik von geradezu sprichwörtlicher Melancholie. Wenn hier von Songs und Arien die Rede ist, so heißt das nicht, dass Sänger auf der Bühne waren. Nein, vielmehr spielte Asya Fateyeva die Gesangsparts, mit Saxophonen in den verschiedenen Tonlagen, aber immer mit weichem Ansatz und überaus wohlklingend. Aber zuweilen flippten alle aus und groovten, dass es eine Wucht war, Barockgeige und Sax ebenso wie Truhenorgel und die vielen Perkussionsinstrumente. Diese beziehungsweise ihr Spieler Peter Bauer waren im Vordergrund platziert und waren eine Show für sich, ob Trommel, Beckenbesen oder Maultrommel und einiges mehr. Großer Jubel und eine Zugabe: Purcells „Music for a while“ – welches meint, dass Musik alle Sorgen überwindet, zumindest eine Weile lang.

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