In Moll aufs Podium
Das Klavierkonzert in c-Moll von Mozart und die Symphonie Nr.9 in d-Moll von Bruckner waren nicht eben leichte Kost für das Abopublikum des SOV in Feldkirch und Bregenz. Doch unter der Leitung von Chefdirigent Leo McFall wurde fulminant musiziert. Solist am Klavier war Christopher Park.
Er schreite bei diesem Konzert schon in Moll-Stimmung aufs Podium, soll Leo McFall gesagt haben. Wie auch immer, an diesem Wochenende haben das Orchester und sein Dirigent neue Maßstäbe gesetzt. Dass sie die historisch informierte Phrasierung, die Mozarts Musik so sprechend und lebendig macht, beherrschen, haben sie schon früher bewiesen. Der deutsch-koreanische Pianist Christopher Park fügte sich da mühelos ein, sodass dieses unter Mozarts Konzerten ganz besondere Werk einen großen Eindruck machte. Etwas farblos hingegen geriet die Zugabe aus einem Kammermusikwerk von Mozart, wo Musiker:innen aus dem Orchester mit dem Pianisten ein Klavierquartett bildeten. Es zeigte sich wieder, dass es nicht so einfach ist, vom orchestralen auf das eher solistische Spiel umzuschwenken.
Vollends glücklich hingegen machte die Interpretation von Bruckners letzter und unvollendet gebliebener Symphonie, seiner legendären „Neunten“. Ohne mystische Vernebelung, ohne aufgesetztes Pathos, jedoch mit aller nur denkbaren Klarheit wurde hier musiziert. Die stimmigen Tempi und die wunderbaren dynamische Verläufe machten es den Hörern leicht, dieser großartigen Komposition zu folgen. Dass sorgfältig geprobt wurde, zeigten die faszinierend ausgehorchten Klangballungen, die delikater und kultivierter nicht hätten klingen können. Das riesig besetzte Orchester – man denke an die sieben Hörner beziehungsweise Wagner-Tuben – zeigte seine Klasse mit tadellosem Zusammenspiel und großer Klangschönheit in allen Gruppen, ob solistisch oder im Tutti-Klang. Und spätestens hier zeigte sich, dass die Wahl von Leo McFall zum Chefdirigenten ein großer Glücksgriff war.
Foto: SOV
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