Allein in sich ruhend und gesellig im Quartett
Am Dienstag bot die Schubertiade Schwarzenberg mit einem Klavierrezital und einem Sängerinnen-ensemble sehr verschiedenen Musikerlebnisse.
Der Franzose David Fray gehört zu den Stammgästen der Schubertiade und hat hier seine Fans. Diese sind gewöhnt, dass er sich beim Spiel auf einen gewöhnlichen Stuhl zurücklehnt und so unglaublich entspannt wirkt. Auch dass seine Frisur stark an Robert Schumann erinnert, inklusive Scheitel rechts. Am Dienstagnachmittag spielte er jedoch ausschließlich Schubert. Im ersten Teil das Allegretto c-Moll und die Impromptus D 899, im zweiten Teil Schuberts ausgedehnte Klaviersonate in B-Dur D 960, sein letztes Klavierwerk überhaupt. Fray hat einen sehr tiefen Zugang zu Schuberts Klangwelt, er kostet sie in oft besonnenen Tempi aus, spielt mit beredter Phrasierung und erlaubt sich so manches Rubato. Doch mit großer Sensibilität hält er stets die Innenspannung aufrecht. Als Zugabe wählte er Bach.
Der Dienstagabend war der geselligen Musik gewidmet, nämlich Ensemblegesängen der Komponisten Schubert, Mendelssohn, Schumann und Brahms, die damals in den Salons meist von Musikliebhabern aufgeführt wurden. Es sind keine tiefschürfenden Werke, und auch von der Interpretation derselben ist keine Erleuchtung zu erwarten Vielmehr besteht der Genuss der Hörer darin, dem Zusammenklang der – in diesem Falle – vier Frauenstimmen zuzuhören. Die beiden wunderbaren Soprane von Katharina Konradi und Julia Kleiter sind da zuallererst zu nennen, diese beiden Stimmen strahlen und leuchten, dass es eine Freude ist. Sophie Rennert singt sehr kultiviert, so sehr, dass man sich irgendwann einmal ein paar ganz natürlich empfundene Töne herbeiwünscht. Für die erkrankte Tara Erraught ist kurzfristig Ida Aldrian eingesprungen, die übrigens ihre erste Ausbildung bei der Mutter von Sophie Rennert, Sigrid Rennert, erhielt. Im ersten Teil blieb sie auch mit ihrem Sololied Lied der Anne Lyle eher blass, im zweiten Teil gestaltete sie aber mit Julia Kleiter Duette von Brahms sehr schön. Wolfram Rieger am Flügel war den Damen Halt und Stütze. Für die Zugabe kam als Überraschungsgast Christoph Prégardien aufs Podium – auch hier gibt es Verwandtschaftliches zu erwähnen, denn Christoph Prégardien ist der Onkel von Julia Kleiter. Er sang mit dem vier, übrigens in ihren farbenfrohen Gewändern wunderschön anzuschauenden Damen eine ganz spezielle Fassung der Ständchens Zögernd leise. So war man eigentlich ganz privat unter sich, wie damals im Salon….
Fotos Schubertiade
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