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Anja Lechner und Pablo Márquez bei Gitarre AmBach

Zarte Klänge am Bach

Auch wenn am vergangenen Sonntag überwiegend Werke von Schubert erklangen, so ist mit „am Bach“ nicht dieser aus der „Schönen Müllerin“ gemeint, sondern die Kulturbühne AmBach, wo ein zauberhaftes Konzert mit Anja Lechner und Pablo Márquez im Rahmen des Gitarre-Zyklus stattfand.

Bis auf das erste Werk des Programms, ein Nocturne des Schubert-Zeitgenossen Friedrich Burgmüller, erklangen den ganzen Abend Bearbeitungen. Das könnte Musikfreunde irritieren, nicht aber bei Anja Lechner, Violoncello, und Pablo Márquez, Gitarre. Denn feinsinniger kann man kaum mit Musik umgehen als die Münchnerin und der Argentinier, die seit 2003 immer wieder zusammenspielen. In ihrem Programm „Die Nacht“ verbanden sie Lieder von Schubert und seine Arpeggione-Sonate mit je einem Stück von Valentin Silvestrov und György Kurtág. Das erste ist für Cello solo, nämlich „Augenblicke der Stille und Traurigkeit“, das der 1937 geborene, ukrainische Komponist für Anja Lechner persönlich geschrieben hat. Es fordert allerlei spieltechnische Varianten und wird, nach einer anfänglichen Stimmung der Zerklüftung, nach und nach ruhiger. Vom nunmehr 95jährigen György Kurtág erklangen „Vier Fragmente für Gitarre solo“. Sie sind keineswegs, wie vieles, was man von Kurtág kennt, minimalistisch, sondern komplex und ausführlich. Pablo Márques hat diese Herausforderung brillant gemeistert.

Bei Schuberts Liedern und der Sonate geht es hingegen vor allem um Gesanglichkeit. Und da schwelgte man in purem Glück, denn der Ton von Anja Lechner ist atemberaubend schön und farbenreich, und sie spinnt schier unendlich lange Bögen. In einer kleinen Moderation bedauerte sie, keine Sängerin zu sein. Sie ist es sehr wohl, nämlich auf ihrem Cello. Sie überdeckte klanglich auch nie das feine Spiel des Gitarristen Pablo Marquez, das ebenfalls von höchster Sensibilität war. Die Zugabe brachte Pablo Márquez aus seiner Heimat Argentinien mit, sie war aber ausnahmsweise nicht von Astor Piazzolla.

Wer dieses wunderbare Konzert versäumt hat, kann zumindest die Stücke von Schubert auf CD nachhören. Mit den selben Interpreten und unter dem Titel „Die Nacht“ erschienen sie beim Münchner Label ECM.

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