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Barockrochester Concerto Stella Matutina schürft Gold in der Bibliothek von Kremsier

Mit großem Idealismus nimmt das Vorarlberger Barockorchester Concerto Stella Matutina seine Abo-Konzerte wieder auf. Denn jedes Programm muss aufgrund der aktuellen Covid-Bestimmungen fünfmal gespielt werden, um alle Abonnenten in der Kulturbühne AmBach in Götzis in den Genuss ihrer Klänge zu bringen.

Zuerst eine persönliche Geschichte. Vor zwei Jahren reisten mein Mann und ich auf den Spuren seiner Vorfahren Richtung Schlesien. Da mir schon lange die musikgeschichtliche Bedeutung des Ortes Kremsier geläufig war, machten wir einen kleinen Umweg, um diesen zu besuchen. Es hat sich gelohnt, wir fanden ein entzückendes Städtchen, heute Kroměříž genannt, mit einem eindrucksvollen Schloss und einen wunderschönen, riesigen Park mit alten Bäumen, Pfauen und Eichkätzchen.

Schloss Kremsier von der Gartenseite aus

Wie ist nun diese musikgeschichtliche Bedetutung von Kremsier? Die aktuelleste ist die, dass der Kultfilm „Amadeus“ dort gedreht wurde, nach dem Theatestück von Peter Shaffer. Dann gehen wir zu Beethovens Zeit zurück, wo dessen Schüler und Freund Erzherzog Rudolph Fürsterzbischof von Olmütz war, denn Kremsier war die Sommerresidenz dieser Maganten. Und schließlich war das großartige, von einem wunderschönen Park umgebene Schloss im Frühbarock ein Brennpunkt der Musik, mit einer unversehrt erhalten gebliebenen reichen Sammlung von Notenhandschriften.

Im Schlosspark

Aus dieser schöpfte das aktuelle Programm des CSM, das sich vor allem dem Hofmusiker und Trompeter Pavel Josef Vejvanovsky, aber auch einigen seiner Kollegen widmete. Die richtige Musik also für unser Barockorchester, das stets mit seiner Blechbläserriege zu punkten weiß. Deren Trompeter Bernhard Lampert und Herbert Walser-Breuss müssen jedoch gottlob nicht in kriegerischen Handlungen ihr Instrument blasen, also als „Feldtrompeter“ fungieren, wie eben Pavel Vejvanovsky. Ergänzt wurden diese tollen Trompeter durch drei nicht minder prachtvoll klingende Posaunen. Und den reizvollen Gegensatz dazu bildeten vier Streicher sowie die exquisit besetzte Generalbassriege. So entstand, indem diese Gruppen einmal abwechselnd, einmal zusammen musizierten, ein musikalischer Dialog von großem Reiz. Und einmal mehr erkannte man, dass auch die besten Lautsprecher zuhause nicht das Klangerlebnis bieten können, das leibhaftige Musiker mit ihren Instrumenten in einem akustisch hochwertigen Saal wie der Kulturbühne AmBach erschaffen. Vor allem ist es aber das Verdienst der tollen Musikerinnen und Musiker des CSM, die mit Fantasie, man denke an die zarten Überleitungen der Barockgitarre und Laute durch Thomas Boysen, und mit gereiftem spieltechnischem Können diese selten zu hörende, beglückend strahlende Musik zum Leben erweckten.

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