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Dornbirn Klassik: Feinsinniges Schwestern-Duo

 

Nastascia und Raffaela Gazzana im Gespräch mit Prinz Charles

 

Außergewöhnlich im Rahmen der Konzertreihe „Dornbirn Klassik“ und außergewöhnlich für unseren doch auch auf Glamour ausgelegten Musikbetrieb zeigte sich der Donnerstagabend mit dem Duo Gazzana im Kulturhaus Dornbirn. Die Schwestern aus Italien boten an Violine und Klavier ein feinsinniges Programm.

Hierzulande sind wir dank der Schubertiade verwöhnt mit exzellenter Kammermusik. Jedoch beschränken sich dort die Programme normalerweise auf die deutsche Romantik und die Wiener Klassik. So ist es der Reihe Dornbirn Klassik zu danken, dass sie mit dem aktuellen Konzert den Fokus gelenkt hat auf die Musik der Epochen danach, nämlich auf die Spätromantik Europas und die Musik nach 1945. Die beiden Schwestern aus Italien, Nastascia Gazzana, Violine und Raffaella Gazzana, Klavier sind die geeigneten Botschafterinnen dafür. Sie stellen sich ganz in den Dienst der Musik, nehmen sich selbst zurück. Denn muss man tatsächlich die intimen Sonaten eines César Franck oder eines Edvard Grieg mit fettem Ton, Vibrato und allerhand Gehabe spielen? Die Schwestern Gazzana gehen einen anderen Weg, sie spinnen feinsinnige Melodieverläufe, im Zusammenspiel sensibel abgestimmt und ohne äußerliche Show. Sie wissen, was sie tun und haben weltweit Erfolg damit, haben vor Prinz Charles ebenso musiziert wie in Myan Mar vor der Friedensnobelpreisträgerin Aung Sa Suu Kyi. Die Aufnahmen des Duos Gazzana  findet man beim exquisiten Label ECM, und zeitgenössischen Komponisten haben für das Duo komponiert, so der estnische Komponist Tõnu Kõrvits, von dem sie ein mehrteiliges Nocturne spielten, das mit seiner Klangsinnlichkeit schlüssig an die vorausgehend Sonate von Edvard Grieg anschloss. Und ein Juwel im Programm war das 1946 geschriebene Duo von György Ligeti. Wertschätzender Beifall.

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