Im Oktober 2018 ließ ein neues Orchester im Ländle mit seinem vollkommen überzeugenden Debut aufhorchen. Es war keine Eintagsfliege, denn genau ein Jahr später präsentierte sich Stefan Susanas Kammerphilharmonie Vorarlberg, kurz und cool KV 2018 genannt, erneut beim Weiler Herbst in der Pfarrkirche.
Es sind vor allem junge Musikerinnen und Musiker, die sich unter der Leitung des Dirigenten Stefan Susana zusammenfinden, und jung waren auch die Komponisten des Abends, als sie die Werke schrieben, die am Samstag und Sonntag in der Pfarrkirche Weiler erklungen sind. Wolfgang Amadé Mozart war dreiundzwanzig, als er sein Divertimento KV 334 schrieb, Franz Schubert war bei der Komposition seiner dritten Sinfonie achtzehn Jahre alt. Dies und mehr erfuhr das Publikum von Kontrabassistin Dorit Wocher, die auch moderierte. Das Orchester KV 2018 brachte jedoch nicht nur die jugendliche Frische der beiden Werke hervorragend zum Klingen, es wusste auch die Aufmerksamkeit der Hörer auf die melancholischen Seiten der jeweiligen Partitur zu lenken, die ja auch typisch sind für ein jugendliches Gemüt. So gab es bei Mozart eine berührend verhangenen Variationensatz in Moll und einen ähnlich gestimmten langsamen Satz, aber immer wieder aufgefrischt durch swingende Menuette. Und einen Swing hatte unter den Händen von Stefan Susana die ganze Musik, auch Schuberts Sinfonie Nr.3, die mit ihrer reicheren Bläserbesetzung einen ganz neuen Klang brachte. Auch hier bezauberte die Interpretation, die jedem Ton, jedem Klang und jeder Phrase nachspürt und energetisch auflädt, die die Tempi stimmig wählt und die Übergänge beglückend organisch vollzieht. Stefan Susanas Dirigat ist facettenreich und plastisch, er formt die Musik stilgerecht ohne Stab, mit bloßen Händen. So wird die Musik zu dem, was sie in dieser Epoche der Klassik sein kann, wenn die Interpreten es umzusetzen wissen, nämlich eine Sprache in Klängen.
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